Auf der diesjährigen Buchmesse in Leipzig wurde „Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich und gründen den idealen Staat“ von Kritikern hoch gelobt. Wir erklären, was das Werk so besonders macht.

Auf der Leipziger Buchmesse konnte das Buch der Berlinerinnen Annett Gröschner, Peggy Mädler und Wenke Seemann deutlich aus der Masse hervorstechen. 

Schon der Titel „Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich und gründen den idealen Staat“ macht neugierig und animiert zum Kauf. Um dabei nachhaltig zu handeln, kannst du auf Secondhand setzen und das Buch bei medimops gebraucht kaufen. 

Wie würde der ideale Staat aussehen, den sich drei angeheiterte ostdeutsche Frauen ausmalen? Die Antwort darauf wirst du im Buch nicht finden, denn darum geht es gar nicht. Der Titel ist vielmehr ironisch gemeint. Das im Carl Hanser Verlag veröffentlichte Werk ist ein Gesprächsband über ostdeutsche Identität und Erfahrungen. Damit dieser entstehen konnte, haben sich die drei ostdeutschen Freundinnen an sieben Abenden gemeinsam an den Küchentisch gesetzt, sich dabei jeweils einem übergeordneten Thema gewidmet und darüber gesprochen.

Von ostdeutscher Identität über Alltägliches

Sie plaudern dabei über sich als „Ostfrauen“, aber auch über andere Themen, wie zum Beispiel Wohneigentum, Gleichberechtigung, gesamtdeutsche Probleme und Alltägliches. Das Buch soll dem:der Leser:in zudem helfen, ein realitätsgetreueres Bild von ostdeutschen Frauen zu erhalten – Klischees gibt es schließlich viele. Damit spielen sie auch gerne. 

Während um die allgemeine und die ostdeutsche Identität derzeit recht emotional diskutiert wird, erinnern sich die Autorinnen humorvoll selbst und uns an die Vergangenheit, analysieren die Gegenwart und blicken in die Zukunft. In den sieben entstandenen Kapiteln wird auch deutlich, dass sie den Untergang der DDR nicht bedauern, aber es ihrer Ansicht nach einiges gibt, das mit in die Gegenwart und Zukunft gehört. Dazu zählt zum Beispiel das Thema der Solidarität.

Bier und Bowle am Küchentisch

Die Gespräche fanden fast immer in Begleitung eines alkoholischen Getränks statt, zum Beispiel Bier oder Bowle. Daher ist am ersten Teil des Titels auch etwas Wahres dran, und manchmal gibt es deswegen recht alberne Passagen, die vielleicht auch dich zum Lachen bringen werden. Auf 320 Seiten darfst du dich jedoch auch auf denkwürdige Anekdoten und tiefergreifende Analysen freuen. 

Als Zuhörer:in hast du das Gefühl, direkt an den unterhaltsamen Gesprächen teilzunehmen, denn sie sind in Dialogfenstern geschrieben: Abwechselnd erzählt mal die eine, mal die andere Person. Sehr wahrscheinlich bekommst du beim Lesen das Bedürfnis, dich gleich mit an den Tisch setzen zu wollen.

Gefällt dir lustige, aber auch zum Nachdenken anregende Literatur? Hast du Interesse, mehr über ostdeutsche Erfahrungen herauszufinden? Dann wird dir dieses besondere Buch der drei Frauen, die alle keine Unbekannten sind, sicher gefallen.

Schriftstellerin, Dramaturgin und Künstlerin

Vor allem die 1964 geborene Magdeburgerin Annett Gröschner, die auch als Journalistin arbeitet, müssten viele Leser:innen als Schriftstellerin kennen. Bei medimops findest du zum Beispiel die gebrauchten Bücher „Moskauer Eis“ und „Walpurgistag“. Herausgegeben hat sie außerdem „Backfisch im Bombenkrieg: Das Tagebuch der Gitti E. Notizen in Steno“, welches du ebenfalls secondhand und damit nachhaltig erwerben kannst.  

Aber auch die Regisseurin und Dramaturgin Peggy Mädler, die 1976 in Dresden das Licht der Welt erblickte, hat bereits Bücher geschrieben. 2019 veröffentlichte sie den Roman „Wohin wir gehen“, 2011 „Legende vom Glück des Menschen“

Wenke Seemann wurde 1978 in Rostock geboren und arbeitet hauptsächlich als Sozialwissenschaftlerin und als freie Künstlerin. Ihre Arbeiten waren unter anderem in der Kunsthalle Rostock und im Albertinum Dresden zu sehen.