Der 1955 geborene Roger Willemsen war eine Ausnahmeerscheinung in der deutschen Medienöffentlichkeit.
Als Schriftsteller verfügte er über ein ungewöhnlich breites Themenspektrum, als Fernsehmoderator war er beliebt, und in von ihm konzipierten Gesprächsreihen interviewte er Hunderte von Persönlichkeiten aus Politik und Kultur – von Michail Gorbatschow über Jassir Arafat und Audrey Hepburn bis hin zu Madonna. Leider ist er bereits 2016 viel zu früh gestorben, wie so häufig war die Todesursache auch bei ihm Krebs.
Ein unverwechselbarer, persönlicher Stil
Wie es Willemsen gelang, auch komplexe Zusammenhänge auf verständliche und fesselnde Weise zu vermitteln, zeigt unter anderem sein letztes Buch. „Wer wir waren“ erschien kurz vor dem Tod des Publizisten.
In seinem unverwechselbar persönlichen Stil geht er darin der Frage nach, wie unsere Gesellschaft ihre Vergangenheit bewertet und verarbeitet – und welche Konsequenzen sich daraus für unsere Zukunft ergeben können. Wie das gesamte Werk Willemsens sind auch diese Betrachtungen von tiefer Menschlichkeit geprägt. Voller Neugier dringt er zu Erkenntnissen vor, die jenseits von Lippenbekenntnissen und Allgemeinplätzen liegen.
Die Enden der Welt
Fünf Jahre zuvor erschien 2011 der Band “Die Enden der Welt”. In dieser Sammlung von Reiseberichten geht es nie allein um landestypische oder touristische Eindrücke. Vielmehr werden Begegnungen und Erlebnisse geschildert, die der Autor mit anderen Menschen an den Enden der Welt hatte. Sie erweisen sich nicht nur als Schilderungen ferner Orte, sondern werden auch zu persönlichen Endpunkten im existenziellen Sinne:
Das Vergehen von Liebe und Begehren thematisiert Willemsen ebenso wie das Absterben der Illusionen, die man sich über das Leben macht. Doch auch hier folgt jedem Abschied ein Neubeginn. Beide Titel und vieles mehr aus dem Gesamtwerk kannst du bei medimops besonders günstig als gebrauchte Bücher kaufen.
Ungewohnte Perspektiven
Eine reiche Sammlung weiterer Veröffentlichungen spiegelt die vielfältigen Interessen Willemsens wider. Ob Reisen, Literatur, Musik oder die großen Fragen des Daseins – immer fand der Autor und Denker einen ganz eigenen Zugang, um seine Leser zu bilden und zum Nachdenken anzuregen.
Auch heute, Jahre nach seinem Tod, bleibt das Schaffen von Roger Willemsen eine Quelle der Inspiration und bietet viele Denkanstöße. Es lädt dazu ein, sich mit komplexen Themen auseinanderzusetzen und die Welt aus ungewohnten Perspektiven zu betrachten. Als Schriftsteller vermochte er mit seiner Sprachkunst selbst tiefsinnige Gedanken verständlich und voller Schönheit zu vermitteln.
Roger Willemsen im Privaten
Im Privaten war Willemsen, der von sich selbst sagte, er lebe gern allein, jeweils eine Zeit lang mit Sandra Maischberger, Barbara Auer, Marie Bäumer und Dennenesch Zoudé liiert; allerdings heiratete er keine Lebensgefährtin, sondern pflegte stattdessen tiefe Freundschaften. Als Person des öffentlichen Lebens engagierte sich Willemsen vielfach für gesellschaftspolitische Anliegen.
Unter anderem war er Schirmherr der humanitären Hilfsorganisation Afghanischer Frauenverein e.V., die am Grab des Publizisten eine Sitzbank mit folgender Inschrift aufstellte: „Ich möchte Menschen glücklicher zurücklassen als ich sie vorgefunden habe. Roger Willemsen“.
Das ist ihm mit seinem zeitlosen Werk, das uns daran erinnert, dass Neugierde, Wissen und Empathie wichtige Eckpfeiler einer aufgeklärten Gesellschaft sind, auf das Schönste gelungen.