Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung hat sich entschieden: Der Georg-Büchner-Preis 2023 geht an Lutz Seiler.

Mit seinem melancholisch-geheimnisvollen Schreibstil hat sich der Thüringer Schriftsteller einen Ehrenplatz in der literarischen Welt verdient. Doch wer ist der Preisträger und welche Werke zeichnen ihn aus?

 

1. Lutz Seiler: Handwerker mit lyrischer Seele

Der frisch gebackene Träger des Georg-Büchner-Preises kommt am 8. Juni 1963 in Gera zur Welt. Bis er seine Liebe zur Literatur entdeckt, will jedoch etwas Zeit vergehen. Das Handwerk hat Vorrang. Nach seiner Ausbildung zum Baufacharbeiter verdient er seinen Lebensunterhalt zunächst als Maurer und Zimmerer. Erst nach und nach findet er sein episches Ich. Eine besondere Inspirationsquelle für seine Werke sind seine thüringischen Wurzeln. 

Den ersten literarischen Meilenstein erreicht Seiler 2014 mit dem Deutschen Buchpreis für „Kruso“. Weiter geht die Erfolgsgeschichte 2020: Auf der Leipziger Buchmesse wird er für seinen Roman „Stern 111“ ausgezeichnet. Und nun die Krönung: Der Georg-Büchner-Preis rundet seine lyrische Laufbahn ab. Am 4. November 2023 darf er die Auszeichnung in Darmstadt entgegennehmen – und mit ihr eine Prämie von 50.000 Euro.

 

2. Kruso : der Beginn einer großen Karriere 

2014 beschert uns Lutz Seiler einen packenden Politroman mit malerisch verpackter Sozialkritik. Die Literaturkritiker:innen sind sich einig: In „Kruso“ liest du nicht nur. Du kannst die Worte auch hören, riechen und schmecken. Mit allen Sinnen erlebst du die Geschichte von Edgar Bendler. 

 

Kruso
von Lutz Seiler

Wir schreiben das Jahr 1989: Die DDR ist am Ende – genau wie Edgar Bendler. Der 24-jährige Germanistikstudent hat seine Freundin verloren und mit ihr seinen Lebensmut. In seiner Heimat Halle kann und will er nicht bleiben. So flüchtet er auf die Insel Hiddensee.

Im Ausflugslokal „Zum Klausner“, das es bis heute wirklich gibt, findet er Zuflucht und einen neuen Freund. Alexander Krusowitsch, den alle nur „Kruso“ nennen, holt Edgar aus seinem Loch. Sie werden enge Freunde und haben eine gemeinsame Mission: Sie müssen die „Schiffbrüchigen“ retten – all diejenigen, die mit dem Staat abgeschlossen haben. Kein leichtes Unterfangen, das die junge Freundschaft auf eine harte Probe stellt. 

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3. Stern 111: zwei Geschichten der Freiheit

Stern 111: zwei Geschichten der Freiheit
von Lutz Seiler

Es ist der 10. November 1989. Die Berliner Mauer ist gefallen. Eine Gefangenschaft von mehr als 28 Jahren geht zu Ende. Die Menschen sind in Aufbruchstimmung – so auch Inge und Walter Bischoff. Das Ehepaar will nichts mehr von seinem alten Leben wissen. Die Wohnung, die Arbeit, das Land – alles bleibt zurück. Wo es hingeht? Das bleibt ihr Geheimnis. Nicht einmal Sohn Carl ist eingeweiht. Doch das stört ihn nicht. Er hat eigene Pläne. In Berlin will er neu anfangen. Ausgerechnet in Berlin – in der Anarchie der Nachwendezeit. Es gibt keine Regeln mehr. Kriminelle Machenschaften und Guerillakämpfe sind das neue Hier und Jetzt. 

„Stern 111“ rückt die triste Nachwendezeit in ein neues Licht. Mit viel Liebe zum Detail haucht Lutz Seiler den grauen Jahren Leben und Poesie ein. Und das ist der Jury des Leipziger Buchpreises 2020 eine literarische Auszeichnung wert. 

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4. Die höchste Auszeichnung für deutschsprachige Schriftsteller:innen

Seit 1951 ehrt die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung herausragende deutschsprachige Schriftsteller:innen mit dem Georg-Büchner-Preis. Voraussetzungen für die Auszeichnung: Die Preisträger:innen müssen mit ihren Werken hervorstechen und die westliche Kulturlandschaft maßgeblich mitprägen.

Gut zu wissen: Zu den ersten berühmten Preisträger:innen gehörten Max Frisch (1958) und Günter Grass (1965). Zuletzt durften sich auch Rainald Goetz, Marcel Beyer, Jan Wagner und Terézia Mora über die literarische Auszeichnung freuen – und nun endlich auch Lutz Seiler.