Der deutsche Buchpreis ist keine gewöhnliche Auszeichnung. Er ist der heilige Gral unter den Auszeichnungen. Seit 2005 ebnet er Nachwuchstalenten den Weg in die literarische Welt. Und so fieberten die Finalist:innen auf der Shortlist auch am 16. Oktober 2023 im Frankfurter Römer kräftig mit: Hat es für den großen Titel gereicht? Doch wer stand eigentlich auf der Shortlist und wer hat die Jury am Ende überzeugt?

Deutscher Buchpreis 2023 – ein Blick auf die Shortlist

1. Muna oder Die Hälfte des Lebens (Terézia Mora)

Muna oder Die Hälfte des Lebens
von Terézia Mora

Muna ist schwer verliebt. Französischlehrer Magnus hat es ihr angetan. Und auch bei ihm springt der Funke über. Schnell werden sie ein Paar. Doch der charmante Magnus hat noch eine andere Seite – eine kalte, manipulative und unberechenbare Seite. Muna aber will diese Seite nicht wahrhaben. Ständig sieht sie über seine Wutausbrüche hinweg. Und mit jedem Mal bricht ihre Seele ein klein wenig mehr. 

Eine mutige Mischung aus Selbstermächtigung, Verführung und seelischem Missbrauch.

 

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2. Vatermal (Necati Öziri)

Vatermal
von Necati Öziri

„Vater, wie bist du so?“ Genau das fragt sich Arda jeden Tag. Denn sein Vater sitzt nicht hier am Krankenbett und hält ihm die Hand. Er ist irgendwo in der Türkei. Keine Ahnung, was er gerade macht und mit wem er es macht. Denn der junge Mann weiß nichts von seinem Vater. Er hat ihn nie kennengelernt. Und trotzdem kann er nicht aufhören, an ihn zu denken. Ob er wohl stolz auf ihn wäre? 

Deutschland durch die Augen eines vom Leben gezeichneten Migrantenkindes.

 

 

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3. Die Möglichkeit von Glück (Anne Rabe)

Die Möglichkeit von Glück
von Anne Rabe

Als die Mauer fällt, ist Stine gerade einmal drei Jahre alt. Zum Glück, denn jetzt winkt ihr eine unbeschwerte Kindheit im geeinten Deutschland. Aber Augenblick, was ist das für eine merkwürdige Spannung in der deutschen Luft? Haben sich Ost- und Westdeutschland tatsächlich versöhnt? Nicht, wenn es nach Stines Familie geht. Sie hat die DDR nie wirklich verlassen. 

Ein packendes Familiendrama über die Ursprünge von Gewalt und Fremdenfeindlichkeit.

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4. Maman (Sylvie Schenk)

Maman
von Sylvie Schenk

Familie bedeutet Zuneigung, Zärtlichkeit und Zuversicht. Kurz gesagt: Familie bedeutet bedingungslose Liebe. Sylvie Schenk hat aber eine etwas andere Definition von Familie. In „Maman“ erzählt sie von einer distanzierten Mutter-Kind-Beziehung. Da ist eine rätselhafte Barriere. Aber wo kommt sie her? Warum fällt es „Maman“ so schwer zu lieben? 

Eine emotionale Spurensuche nach den eigenen Wurzeln.

 

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5. Drifter (Ulrike Sterblich)

Drifter
von Ulrike Sterblich

Wenzel und Killer sind dicke Freunde. Gemeinsam bestreiten sie die Höhen und Tiefen des Alltags – Killer als PR-Chef eines großen Konzerns, Wenzel als Social Media Manager bei einem Fernsehsender. Eigentlich läuft alles gut – bis Vica auftaucht. Die Frau im goldenen Kleid mit dem riesigen Zottelhund im Schlepptau stellt ihr Leben auf den Kopf. Es ist fast, als würde sie Wenzel und Killer schon ewig kennen. Erstaunlich, wie viel sie über die beiden weiß – nur woher? 

Eine scharfzüngige Satire über PR, Social Media, Kunst und Aktien.

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6. Echtzeitalter (Tonio Schachinger) – Gewinner des Buchpreises 2023

Echtzeitalter
von Tonio Schachinger

Willkommen in der Wiener Eliteschule „Marianum“: Das pompöse Bauwerk mit Park, Hallenbad und Tennisplatz ist ein Wohlfühlort für die Sprösslinge von Österreichs Oberschicht – zumindest auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick aber ist das Marianum ein Bootcamp für Jugendliche – vor allem für Till. Der Schüler mit dem roten Schopf bekommt das volle Programm ab – Strafen, Hänseleien und Demütigungen. Ein Glück, dass es da eine zweite Welt gibt – eine bessere Welt. Seit dem Tod seines Vaters flüchtet er hin und wieder in die schillernde Welt der Computerspiele. Und Till hat Talent. Schon bald ist er ein Star im Echtzeit-Strategie-Spiel „Age of Empires II“. Denn hier kann er endlich so sein, wie er wirklich ist. 

Ein raffinierter Coming-of-Age-Roman mit witzigen Überlebenstipps für fremdbestimmte Heranwachsende: So hat sich Tonio Schachingers „Echtzeitalter“ den Buchpreis 2023 redlich verdient. Am 16. Oktober wurde sein Werk zum Buch des Jahres gekürt – eine Ehre für jeden Literaten.

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Wie funktioniert das eigentlich mit dem Deutschen Buchpreis? 

Der Ansturm auf den Titel „Buch des Jahres“ war 2023 enorm. Insgesamt 172 deutschsprachige Romane haben die 111 teilnehmenden Verlage ins Rennen geschickt. 81 dieser Verlage stammen aus Deutschland, 20 aus Österreich, 10 aus der Schweiz. Keine leichte Entscheidung für die Jury, die zunächst eine Longlist mit 20 Top-Titeln erstellt. Erst dann geht es an die Shortlist. Nur 6 Titel schaffen es in das begehrte Ranking. Und dann wird es besonders knifflig: Wer von diesen sechs Autor:innen hat das Buch des Jahres 2023 verfasst? 

Der/die Gewinner:in darf sich über 25.000 Euro freuen. Die fünf restlichen Finalist:innen auf der Shortlist gehen aber auch nicht mit leeren Händen nach Hause. Alle erhalten eine Prämie von jeweils 2.500 Euro. 

Die Preisverleihung findet in edlen vier Wänden statt – im Frankfurter Römer. Jedes Jahr werden hier im Kaisersaal die besten deutschsprachigen Autor:innen ausgezeichnet.