Eine offene, tolerante und bunte Gesellschaft? Vielleicht ist unsere Leseliste ein erster kleiner Schritt. Diese 21 Bücher über und vor allem gegen Rechtsextremismus sind ein absolutes Must-read.

Anderssein ist kein Makel. Anderssein ist ein Privileg. Erst unsere Ecken und Kanten machen uns besonders. Warum also machen wir unserer Diversität nicht öfter ein Kompliment? Warum tragen wir sie nicht mit Stolz in die Welt hinaus? Wir haben eine Leseliste für euch zusammengestellt, die vor allem in den aktuellen Zeiten nicht nur unterhalten, sondern aufklären soll.

Gegenwartsliteratur – 11 zeitgenössische Bücher über und gegen rechtes Denken

1. Über Menschen

Über Menschen
von Juli Zeh

Berlin, ick mach’n Abjang – Dora kehrt ihrer trubeligen Heimat den Rücken. Nächster Halt: Bracken. Das kleine Dorf im brandenburgischen Nirvana ist perfekt für einen Corona-Lockdown – ruhig, idyllisch, hoffentlich virenfrei. Wäre da nur nicht dieser missmutige Nachbar – mit seinem kahl rasierten Kopf und seinen rechten Sprüchen. 

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 „Über Menschen“ stellt unseren moralischen Kompass auf die Probe. Denn was, wenn der selbsternannte „Dorfnazi“ gar nicht mal so übel ist? Wenn er beim Renovieren hilft, Gartentipps gibt und man sich ganz nett mit ihm unterhalten kann? In welche Schublade stecken wir ihn dann –Schwarz, Weiß oder Grau?

2. Gegen den Hass

Gegen den Hass
von Carolin Emcke

Fremdkritik ist einfach – auf jeden Fall einfacher als Selbstkritik. Denn mal ehrlich: Wer gesteht sich schon gerne Fehler ein? Aber genau das müssen wir tun. Wir müssen genau hinsehen und unsere Schwächen erkennen. Das sind wir der Demokratie schuldig.  

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Ein mutiger Essay über die größten Gefahren unserer Generation: Rassismus, Fanatismus, Demokratiefeindlichkeit. Höchste Zeit, den Finger von anderen zu nehmen und auf uns selbst zu richten. Was können wir besser machen?

3. Die letzte Wahl

Die letzte Wahl
von Eric Sander

Endlich Urlaub: In einem idyllischen Berghotel will Nicholas Moor die Füße hochlegen. Aber dann meldet sich sein journalistischer Instinkt: Hier stimmt doch etwas nicht. Und tatsächlich, zwischen Frühstücksbuffet und Spa-Bereich schmiedet eine rechtspopulistische Volkspartei verheerende Pläne. Nach dem Wahlsieg soll das Land ein anderes sein. 

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Ein actiongeladener Politthriller von rechtsextremen Umsturzfantasien, der aktueller nicht sein könnte. Ein absolutes Must-read vor der Bundestagswahl 2025.

4. Der Unsichtbare

Der Unsichtbare
von Mats Wahl

Wo steckt Hilmer Eriksson? Der Junge ist wie vom Erdboden verschluckt. Dabei wollte er doch nur kurz mit dem Rad ins Nachbardorf. Gab es einen Unfall oder ein Verbrechen? Und was wissen die drei Jugendlichen, die sich vor Kurzem mit ihm angelegt haben?

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Hass kennt keine Logik. „Der Unsichtbare“ von Mats Wahl beweist es. Denn manchmal reicht schon ein Vorwand, um zu hassen. Mal ist es die Hautfarbe, mal der Name, mal das Lieblingsgericht.

5. Tage voller Zorn

Tage voller Zorn
von Tuomas Oskari

Leo Koski ist jung, charismatisch und der mächtigste Mann Finnlands. So wirkt es zumindest. Denn eigentlich ist der Ministerpräsident nur eine Marionette im Puppentheater reicher Entscheidungsträger. Ein Hinterhalt, der jetzt aufzufliegen droht. 24 Stunden – mehr bleiben Koski nicht, um sein Land vor dem Untergang zu bewahren. 

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Tuomas Oskari erzählt von einer Volkswirtschaft, die keine ist. Hier regiert nicht das Volk, sondern das Geld. So braucht es einen Blick hinter die Kulissen. Demokratie oder Scheindemokratie? Das ist hier die Frage. 

6. Troll

Troll
von Michal Hvorecký

Meinungsfreiheit? Das war einmal. Im „neuen“ Europa ist Andersdenken unerwünscht. Dafür sorgen die Internettrolle höchstpersönlich. Mit Hass und Hetze machen sie Regimefeinde mundtot. Doch was wird aus denen, die sich nicht mundtot machen lassen? 

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Michal Hvorecký steckt Europa in ein Zwangskorsett. Die Demokratie existiert nur noch auf dem Papier. Zum Glück kann das unserem Europa nicht passieren, oder? 

7. Sommer unter schwarzen Flügeln

Sommer unter schwarzen Flügeln
von Peer Martin

Mädchen wie Nuri sind nichts für Calvin – eigentlich. Denn die Syrerin mit den schönen dunklen Augen geht dem Teenie einfach nicht mehr aus dem Kopf. Wenn sie von ihrem Heimatdorf in der Wüste erzählt, könnte er ihr ewig zuhören. Nur was sagt seine Gang dazu? Würde sie eine wie Nuri an Calvins Seite akzeptieren? 

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Ein modernes „Romeo und Julia“, das Liebe über Herkunft stellt. Denn Schmetterlinge im Bauch haben nichts mit Hautfarbe, Sprache oder Geschlecht zu tun. Wenn es kribbelt, dann kribbelt es

8. Scharnow

Scharnow
von Bela B. Felsenheimer

Nix los in Scharnow? Von wegen! In dem kleinen Dorf nördlich von Berlin spielt das Leben – hier eine Leiche, dort ein Polizeieinsatz, da ein Techtelmechtel. Und dann geht auch noch dem Pakt der Glücklichen das Bier aus. Höchste Zeit für einen Einbruch im Supermarkt – aber natürlich nackt. 

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Skurrile Provinz-Persönlichkeiten kann er – Bela B. Der Schlagzeuger der „Ärzte“ schüttelt sich die verrückten Protagonist:innen für sein fiktives Dorf nur so aus dem Ärmel. Doch so verrückt sie auch sein mögen, irgendwie raufen sie sich schon zusammen. Denn in Scharnow ist für jeden Platz. 

9. Der Schuss

Der Schuss
von Christian Linker

Hakan Topal war es. Er hat das Parteimitglied ermordet. Das behauptet zumindest die „Deutsche Alternative Partei“. Gnadenlos schieben ihm die Rechtsextremen die Schuld in die Schuhe. Aber Robin weiß es besser. Der 17-Jährige kennt den wahren Mörder. Wäre die Wahrheit nur nicht so schrecklich gefährlich.

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Zivilcourage statt Wegschauen: „Der Schuss“ von Christian Linker ist ein Appell gegen Hetze und Fremdenhass. Denn es ist nie zu spät, das Richtige zu tun.

10. Goldene Steine

Goldene Steine
von Cornelia Franz

Leon wird auf offener Straße verprügelt – und das alles wegen eines Käppis, das man angeblich Kippa nennt. Derweil staunt Yara über die goldenen Steine vor ihrer Haustür. „Stolpersteine“ nennen sie die Menschen, ein Andenken an die Opfer dieses Holocausts. Und dann ist da noch Nikolai. Der jüdische Junge hat zwar keinen Vater mehr, dafür aber zwei gute neue Freund:innen – Yara und Leon. 

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Judenhass ist Schnee von gestern? Nein, sagt Cornelia Franz. Er war nie weg und er tut noch genauso weh wie damals. Wenn nicht sogar noch mehr. Denn viel zu viele haben nicht aus unserer schmerzlichen Vergangenheit gelernt.

11. Über die Grenze

Über die Grenze
von Maja Lunde

Norwegen, 1942: Zwei jüdische Kinder müssen schleunigst über die Grenze – hinüber nach Schweden. Nur wie – so ganz ohne erwachsene Begleitung? Zum Glück springt Gerda ein. Die 10-Jährige und ihr Bruder Otto wissen, was zu tun ist. Sie haben schließlich „Die drei Musketiere“ gelesen.

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Wie fühlt sich Kindheit im Krieg an? Gib es da mehr als Angst und Verzweiflung? Aber ja, versichert Maja Lunde. Da ist jede Menge Spiel, Neugierde, Abenteuerlust und Leichtsinn. Denn kindliche Freude ist stärker als jeder Krieg.

Gehen immer: Literarische Klassiker zum Thema Rechtsextremismus

1. Die Welle

Die Welle
von Morton Rhue

Diktaturen entstehen schneller, als man denkt. Davon ist Ben Ross überzeugt. Und so beginnt der junge Geschichtslehrer ein ungewöhnliches Experiment. Er ruft eine autoritäre Gemeinschaft ins Leben – die Welle. Mit Erfolg, seine Klasse ist Feuer und Flamme – manche sogar ein klein wenig zu sehr Feuer und Flamme. 

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Wusstest du, dass Morton Rhues Bestseller „Die Welle“ auf einer wahren Geschichte basiert? An einer kalifornischen Highschool in Palo Alto hat das Sozialexperiment tatsächlich stattgefunden. Beweis genug, dass uns Faschismus immer und überall treffen kann.

2. Jugend ohne Gott

Jugend ohne Gott
von Ödön von Horváth

Rassismus im Klassenzimmer: Ein Geschichtslehrer ist die fremdenfeindlichen Aufsätze leid. Was ist das für eine Jugend? So gottlos und hasserfüllt? Und dennoch schweigt er. Für eine Revolte fehlt ihm der Mut. Erst ein Mord zwingt ihn zum Umdenken: Ist der Faschismus wirklich sein Gewissen wert? 

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„Jugend ohne Gott“ ist eines der ganz großen Bücher gegen Rechtsextremismus des frühen 20. Jahrhunderts. So bestätigten es selbst Thomas Mann und Hermann Hesse. Denn Wegschauen ist keine Option – damals wie heute nicht.

3. Als Hitler das rosa Kaninchen stahl

Als Hitler das rosa Kaninchen stahl
von Judith Kerr

Berlin, 1933: Als der strenge Mann mit dem braunen Schnauzbart an die Macht kommt, steht Annas Leben Kopf. Ihre Familie flieht in die Schweiz – ohne ihr geliebtes rosa Kaninchen. Es ist ja nur vorübergehend. Nur solange, bis dieser Adolf Hitler das Judentum in Frieden lässt.

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Judith Kerr erzählt ihre Geschichte. Folge der jungen Jüdin auf ihrer Flucht quer durch Europa – von der Schweiz über Frankreich bis nach England. Denn für Wahrheit und Gerechtigkeit war der Familie kein Weg zu weit.

4. Die Bücherdiebin

Die Bücherdiebin
von Markus Zusak

München, 1939: Die kleine Liesel hat Glück. Eine Pflegefamilie aus Molching nimmt die 9-Jährige bei sich auf. Und das ist der Beginn einer großen Diebeskarriere. Ein Buch nach dem anderen lässt das Mädchen mitgehen – mal aus dem Feuer der Nazis, mal aus der Bibliothek des Bürgermeisters. Hauptsache, Worte. Schließlich lassen sich Worte nicht von den KZs und Fliegerbomben verscheuchen.

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Die starke Geschichte eines starken Mädchens, das große Kriegsdramen mit kleinen Alltagsfreuden bekämpft. Denn manchmal lässt ein gutes Buch die Düsenflieger über einem verstummen – wenn auch nur für einen Moment.

5. Der Junge im gestreiften Pyjama

Der Junge im gestreiften Pyjama
von John Boyne

Für Bruno ist Auschwitz ein Ferienlager, in dem die Menschen blau-weiß gestreifte Pyjamas tragen. Das denkt sich der 9-Jährige jeden Tag, wenn er beim Stacheldrahtzaun auf Schmuel wartet. Aber sein jüdischer Freund ist geknickt: Er kann seinen Vater nicht finden. Kein Problem, denkt Bruno, streift sich einen Pyjama über, klettert unter den Zaun und hilft Schmuel beim Suchen. Eine gute Idee?

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Ein bewegendes Antifaschismus-Buch aus der Sicht eines Kindes, in dem Judenhass keinen Sinn ergibt. Schmuel hat doch nichts getan. Er ist ein ganz normaler Junge – so wie Bruno.

Erinnerungen: Biografische Bücher & wichtige Stimmen

1. Tagebuch der Anne Frank

Tagebuch der Anne Frank
von Anne Frank

Sie träumt von einer Karriere als Schriftstellerin. Nach dem Krieg will sie mit Schreiben groß herauskommen. Wäre da nur nicht immer diese überwältigende Angst, die sie Tag für Tag begleitet. Diese Angst, dass die Nazis irgendwann das Hinterhaus in Amsterdam finden.

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Anne Franks Tagebuch geht um die Welt. Seit ihr Vater nach dem Krieg 1947 die ersten Auszüge veröffentlicht hat, gilt es als einer der wichtigsten Zeitzeugen aus dem Naziregime. Auf diesen Seiten steht der jüdische Völkermord geschrieben.

2. Ich war das Mädchen aus Auschwitz

Ich war das Mädchen aus Auschwitz
von Tova Friedmann

50.000 jüdische Kinder haben vor dem Zweiten Weltkrieg in der polnischen Stadt Tomaszow Mazowiecki gelebt. Und nur fünf von ihnen haben die Naziherrschaft überlebt. Tova Friedmann ist eines dieser Kinder. In Auschwitz-Birkenau kämpfte sie um Leben und Tod – jeden einzelnen Tag.

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Reise mit Tova Friedmann, einer der letzten Holocaustüberlebenden, in die Vergangenheit. Folge ihr in die Gaskammern von Auschwitz und verstecke dich mit ihr unter den Toten, um zu überleben.

3. Ich tue es für Euch

Ich tue es für Euch
von Margot Friedländer

Sie färbte sich die Haare rot, verwandelte den Judenstern in eine Kreuzkette und ließ sich die Nase operieren. Und das alles nur, um zu überleben. Trotzdem geriet Margot Friedländer in die Fänge der Nazis. Im KZ Theresienstadt wurde sie für ihre jüdische Herkunft bestraft, aber zumindest nicht mit dem Tod. Sie überlebte den Holocaust und erzählte ihre Geschichte der Welt.

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Eine hundertjährige Holocaustüberlebende hebt mahnend den Zeigefinger: So etwas darf nie wieder passieren. Der Rechtsruck darf sich nicht wiederholen.

4. Der Tätowierer von Auschwitz

Der Tätowierer von Auschwitz
von Heather Morris

Lale Sokolov ist einen Schritt weiter vom Tod entfernt als seine Mitgefangenen. Als Tätowierer genießt er in Auschwitz nämlich gewisse Freiheiten – mehr Komfort, mehr Freizeit, mehr Recht über Leben und Tod. Ein Tattoo wird er dabei nie vergessen. Als er der jungen Gita ihre Häftlingsnummer auf den Unterarm graviert, verliebt er sich Hals über Kopf. Und es gibt ein Happy End: Beide überleben den Holocaust.

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Eine Hommage an Lale und Gita, die selbst unter unmenschlichen Bedingungen nicht an Menschlichkeit verloren haben. Ihre Botschaft an die nächste Generation: Am Ende siegt das Gute.

5. Damit die Erinnerung nicht verblasst wie die Nummer auf meinem Arm

Damit die Erinnerung nicht verblasst wie die Nummer auf meinem Arm
von Nicolas Büchse und Albrecht Weinberg

Die Häftlingsnummer auf seinem Unterarm mag verblassen, nicht aber die Erinnerung. Glasklar sieht Albrecht Weinberg die Nazis, die zerstörten Freundschaften, die zerrütteten Familien. Und seine Schwester Friedel, seine Seelenverwandte. Gemeinsam haben sie den Holocaust überlistet.

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Albrecht Weinberg hat dem Bösen ins Auge geblickt und trotzdem nie den Glauben an das Gute verloren. Und er hat sich etwas geschworen: Er muss überleben, damit die Erinnerung überlebt.